Bild-Skulpturen von Matthias Kunkler
metamorphosen
vor jeder geburt lagen grün schon die rohre
bevor
sie sich färbten rotblau
sich krümmten
als sie noch bliesen
luft aufwärts von drinnen
oder Wasser in ihnen strömte
abwärts
aber dann wurden sie gedreht
verbogen
hervor aus
der starren spirale
blutig gekrümmt
über eine rotgrüne
bretterwand
trostlos richtungslos gelb
letztendlich
zerträufelt das ende abgebogen
in farbigen weißen tropfen
abwärts
ein seepferdchenriese
hat nun das Chaos
verscheucht
strahlend die malerei aus der fläche entlassen
Erwachende Würmer im Kreistanz der Kunst
bilder
stellen vor
dringen raus
hier so
dort anders
farbig im farbigen bunt
hier rot dort blau und
mehr
nicht dies nicht das
nicht gerahmt doch gehängt
erstarrt gebunden
im
hier bin ich
gerissen gehäutet punktiert
waagsenkrecht
schräg
vergittert verklebt
aufrührerisch gespenstisch
inseln
der phantasie
sie enteilen fort in kunstgewändern
durch die
unendliche luft
ins land der metamorphosen
die mitte hinter den gitterstäben
s gel b
schn itt glei
wei schwa blau krei
gra
schnitt ich s
krei schnitt schwa strich
klei stri schwa
weis
gros quer schnitt blau
spring ver sprung glei
quer
rundweiß
stoppschwarz strich well
stehtda verliert
sich
formver liebtim
farbge witt er
.
„Aber man fragt sich indes, wer solche gewaltige
Lasten
Trage, wer einem so mächtigen Künstler zu folgen
vermöge.“
(Ovid, Metamorphosen, 15,1-2)
kunst
greift in
den raum
quält sich hinaus
geklebt gestrichen
aufgescheucht
gedreht getrieben
nicht schlangen nicht würmer
kunstpapierne geschöpfe
die zeigen was sie sind
eine neue welt
sagt der Künstler
Ehe denn Meer und Land und der alles bedeckende
Himmel,
War in dem ganzen Bereich der Natur ein einziges
Aussehn,
Das man Chaos genannt, ein verworrenes rohes Gemenge,
(Ovid, Metamorphosen, die Ursuppe, 5)